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11.06.2004 - FN: Neunstetten wird zur wahren Fundgrube

Projektgruppe "Planwerkstatt" für zweiten Dorfmittelpunkt, Heuhotel und Felsenkeller

Neunstetten. Wenn sich zur Ergebnisvorstellung der einwöchigen "Planwerkstatt" mit ihren 13 Studenten, ihrem Professor Dr. Jesse sowie weiteren drei Betreuern nahezu 100 Neunstettener Bürger einfinden - dann muss die Planungswerkstatt im Zuge der Dorfflurbereinigung in Neunstetten große Resonanz gefunden haben.

Dass die Dorfneugestaltung des historischen Neunstetten überfällig ist wird von niemanden bestritten. Dass die Stadt Krautheim die nächsten zwei Jahre mit ihrer Realschul-, Grund- und Hauptschulsanierung finanziell voll ausgelastet ist, das weiß man auch in Neunstetten. Dass dann aber Neunstetten mit der Dorfgestaltung an der Reihe ist, das weiß man in Neunstetten ganz genau - und besteht auch darauf. Wie sehr Neunstettens Einwohnerschaft hinter dem Projekt Dorfflurbereinigung steht, das bekundete eindrucksvoll die Schlussvorstellung der Planungswerkstatt, eine Aktion der Städtebauinstituts der Universität Stuttgart. Ihr Arbeitsprojekt lautete "Dorfflurbereinigung oder Gestaltung des Dorfkerns von Neunstetten."

Eine anstrengende Woche hat Neunstettens Ortsvorsteher Werner Müller hinter sich: Zusammen mit 13 Studenten rückten die wissenschaftlichen Betreuer Axel Fricke, Bernd Eisenberg und Frank Roser in Neunstetten ein. In Privatwohnungen besorgte der Ortsvorsteher den Studenten ein Nachtquartier, gefrühstückt wurde im Neunstettener Gemeindesaal und zu Mittag aß man in Neunstettens "Rad". So sehr waren die Studenten in ihre Arbeit nebst Besuchen vor Ort, der Arbeit hinter Karten und Plänen vertieft, dass sie zumeist erst um die Mitternachtszeit ihren Arbeitsplatz, den großen Saal im Dorfgemeinschaftshaus, verließen.

Bürgermeister Andreas Köhler, Ortsvorsteher Werner Müller und ein großes Publikum hatten Grund, bei der Vorstellung der Ergebnisse zu staunen. Mit den Augen junger Experten kamen Professor und Betreuer sowie die Studentenschar immer mehr zu der Erkenntnis: Hier in Neunstetten eröffnet sich eine Fundgrube von Dorfgestaltungs-Möglichkeiten.

Dieser Meinung schloss sich auch Friedrich Küßner vom Amt für Flurneuordnung in Künzelsau an. Neunstetten - eine blühende Landschaft mit großer Artenvielfalt, stellt der erste Student fest, und doch nicht am Ende der Welt, an einer Autobahnzufahrt gelegen. Und dann: "Die wunderbaren historischen Gebäude!" Nicht allzu viel an Phantasie ist für die Gestaltung von Rundwegen von Kirche über das Schloss zu Wald und Sportplatz erforderlich.

Ein Spazierweg nach Oberndorf bietet sich für einen anderen Studenten an. Der Kinderspielplatz ist ein Schwerpunkt, Felsenkeller und Mühle könnten zu Attraktionen werden. Neben Mühlenpfad und Hasenpfad beflügelt die Aussicht über drei Seen die Phantasie der Studenten: Eine Vogelbeobachtungsstation könne geschaffen werden.

Leerstehende Scheunen sollen zum Einstellen von Pferden für Wanderreiter hergerichtet werden; ein Heuhotel wie in Dörzbach ist auch in Neunstetten möglich.

Der lebhafte Applaus zeigte, dass Neunstettens Bevölkerung sich mit den Projekten identifizieren kann. Experten der Architektur berichteten nun von ihren Befunden zum Thema "Neue Alte Dorfmitte". Dass dazu Schloss, Kirche, Zehntscheune, das Gasthaus und Rathaus zählen, ist unbestritten. Hier gelte es, neue Fußwege zu schaffen und den Autoverkehr zu entschärfen; die Bushaltestelle sei zu verlegen; ein Dorf mit 400 Einwohnern sollte seinen Laden haben, auch einen Bauernladen mit Milch, Brot und Eiern. Die Kirche sollte für behinderte Menschen zugänglich gemacht werden. Und dann könnte, ja sollte zusammen mit dem Gasthaus "Rad" ein Biergarten geschaffen werden. Der Neunstettener Schlosshof sei zu "öffnen". Möglichkeiten in Fülle.

Bürgermeister und Ortsvorsteher sind sich bewusst, dass deren Verwirklichung von vielem abhängig ist: vom Geld des einzelnen Bürgers, dem Geld von Kommune und Land. Aber man glaubt auch, dass viel von gutem Willen und Einsicht abhängt. Und da ist man in Neunstetten und Krautheim seit der guten Resonanz der "Planungswerkstatt" zuversichtlich. pb

Quelle:
Fränkische Nachrichten
11. Juni 2004
www.fnweb.de

 

   
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