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meyer.jpgSchloss Neunstetten vor dem Verfall gerettet

Von Wendelin Schmidt

Wie ein Schloss sah die 1568 erbaute Burg Neunstetten nicht mehr aus, als 1977 die letzten Bewohner auszogen. Heute sind das renovierte Schloss und das benachbarte Bandhaus eine Zierde des Dorfes. Zu verdanken ist das Professor Dr. Thomas Meyer, der heute mit der Bürgermedaille der Stadt Krautheim geehrt wird.

In einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderates, die um 19.30 Uhr im Bürgersaal des Johanniterhauses beginnt, wird Bürgermeister Andreas Köhler die Auszeichnung überreichen und dabei die Leistung Meyers als Schlosserneuerer würdigen.

Der Professor aus Tübingen mit verwandtschaftlichen Beziehungen zu Hohenlohe war gewissermaßen der Retter in letzter Not, als er sich im März 1979 entschied, das heruntergekommene Anwesen zu kaufen, zu renovieren und als Zweitwohnsitz an Wochenenden zu nutzen. Dass viel zu tun sein würde, wusste Meyer schon beim Anblick der seit Jahrzehnten nicht mehr gepflegten Baulichkeiten. Dass es bis zur Fertigstellung rund 15 Jahre dauern würde, damit hatte er nicht gerechnet.

Umso größer ist nicht nur bei ihm die Freude über das gelungen Werk, das 1994 mit dem Landesdenkmalpreis ausgezeichnet wurde, sondern auch bei der Stadt Krautheim und besonders bei den Bewohnern in Neunstetten. Das erneuerte Schloss und das Bandhaus bilden alle zwei Jahre eine prächtige Kulisse für das vom TSV Neunstetten veranstaltete Schlossfest. Zwar wäre auch dieses Jahr wieder ein solches Fest fällig, es wurde aber auf 2007 verschoben und mit den Jubiläumsfeierlichkeiten des TSV verknüpft.

Als Meyer das 1568 erbaute Schloss 1979 nach langen Verhandlungen mit der Stadt Krautheim gekauft hatte, mussten die Gebäude zuerst einmal genau untersucht werden. Am Schloss, das in einer ersten Etappe zwischen 1981 und 1985 erneuert wurde, stellten die Experten fest, dass sich der bröckelnde Putz aus insgesamt sechs verschiedenen Schichten zusammensetzte. So alle hundert Jahre war nach dem Geschmack der Zeit die Außenhaut des Schlosses neu gestaltet worden. Auf das ursprüngliche Gelb folgte die Farbe Grau, dann wurde gar das Fachwerk unter Brettern versteckt und alles verputzt. So blieb es bis 1979, nur die schadhaften Putzstellen wurden mehrfach ausgebessert.

Das Denkmalamt wollte zwar die dritte Schicht wiederbeleben, die allerdings nicht mehr lückenlos hätte hergestellt werden können. Deshalb kam schließlich die Fassung aus der Erbauerzeit zu Ehren, sehr zur Freude des neuen Besitzers.

Hatte Meyer die Renovierung des Schlosses noch aus eigener Tasche finanziert, so war dies bei der Erneuerung des Bandhauses nicht mehr möglich. An der Finanzierung bis etwa 1994 beteiligten sich auch Denkmalamt und Denkmalstiftung.

 

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Quelle: Hohenloher Zeitung 19.01.2006